Review: Ketzerschwestern by Arnulf Zitelmann

Ketzerschwestern
by Arnulf Zitelmann
Publisher: Gabriel, Jul 2011
Number of Pages: 336
Genre: Historischer Roman
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Rating: 5 Points

Kathie traut ihren Ohren nicht, als sie erfährt, woran Ina gerade schreibt: Auch eine Frau kann Gott sein, Fegefeuer und Hölle existieren in Wirklichkeit nicht, Gebete sind überflüssig! Wo ist ihre Zwillingsschwester da bloß hineingeraten? Ausgerechnet jetzt, wo der Papst immer mehr Schwarze Mönche nach Regensburg schickt, die Ketzer aufspüren sollen. Kathie wird angst und bange. Wird dieses geheime Büchlein Inas Schicksal und das des Schwesternhauses besiegeln?

Kathies Leben ist alles andere als angenehm. Erst stirbt eine der Schwestern, Effelin, welche wie eine zweite Mutter für sie war. Dann entkommt sie selbst nur knapp dem Tod und auf einmal muss sie feststellen, dass ihre geliebte Zwillingsschwester sich verändert und sogar ein dunkles Geheimnis verbirgt - Sie schreibt ein Buch ab, ein verbotenes Buch. Das Buch der Ketzer und das gerade jetzt wo immer mehr schwarze Mönche auftauchen und die Gegenden nach Ketzern absuchen. Kathie teilt zwar nicht die Meinung ihrer ketzerischen Schwester, aber sie steht trotzdem hinter ihr, denn sie sind eins - ein Herz und eine Seele...

Ich muss gestehen, auch nach den ersten 100 Seiten wollte der Funke bei nicht überspringen und ich rätselte immer noch, ob dieses Buch es überhaupt schafft, mich zu fesseln. Doch interessanter Weise hatte es dies schon längst getan, ich konnte das Buch nicht zuklappen und weglegen. Also las ich einfach weiter. Es ist gewiss keine leichte Lektüre, auch wenn es ein Jugendbuch ist. Es lässt sich zwar leicht lesen, aber man erfährt vieles zwischen den Zeilen. Begriffe, die zu der Zeit üblich waren, oder auch die Erwähnung des Kaisers ist in einem ausführlichen Glossar erläutert, welches dem Leser darüber hinaus noch mit dem nötigen Hintergrundwissen versorgt. Und trotzdem hatte ich anfangs ein paar Schwierigkeiten, mich in die Zeit des 13. Jahrhunderts hinein zu versetzen. Die Beschreibungen der Landschaft, den damaligen Gegeben- und Geflogenheiten waren hier zudem recht vage. Einzig die allgegenwärtige Macht der Kirche und die ständige Bedrohung durch die Inquisition wird hier mehr als deutlich.

Der Roman wird von Kathie in der Ich-Form erzählt. Der Leser sieht die Welt demnach mit ihren Augen. Obwohl Kathie, die von ihrer Schwester desöfteren "Dummerchen" genannt wird, mit dem ketzerischen Büchlein und der Hingabe Ina's zu den Ketzern nichts anzufangen weiß, ist ihr durchaus bewusst in welche Gefahren Ina sich damit begibt. Kathie steht dennoch hinter ihrer Schwester und will ihr beistehen. Die Verbindung, die zwischen den beiden Schwestern schon seit ihrer Geburt an besteht, wird dem Leser ebenso schmerzlich bewusst wie Kathie selbst, als Ina plötzlich verschwunden ist. Für ihre Schwester würde Kathie sogar durch das Fegefeuer der Hölle gehen. Es ist zuerst etwas befremdend, dann aber spannend und aufregend Kathie's Erzählung zu folgen.

Abschließend möchte ich diesmal noch auf die "Aufmachung" des Buches zu sprechen kommen, was ich eigentlich gerne vermeide, da es für mich in erster Linie um den Inhalt eines Buches geht. Das Cover zeigt die Rückseite einer Frau im mittelalterlichen Gewand vor einem grün marmorierten Hintergrund. Auf der rechten Seite des Gewandes erkennt der Betrachter bei näherem Hinsehen einen lateinischen Text. Die Ränder (links und rechts) sind mit goldenen Ornamenten verziert, die sich später im Buch in schwarzweiß wiederfinden. Sie kündigen ein neues Kapitel an. In diesen Ornamenten erkennt man zwei Figuren - eine helle, die von einer dunklen verfolgt wird. Sie sind wohl stellvertretend für die im Buch erwähnten Ketzer und die schwarzen Mönche und verleihen dem damaligen Geschehen noch mehr Nachdruck. Auch wenn man das Buch aufklappt, erwartet den Leser kein weißes Blatt. Der Inneneinband zeigt ein altes Pergament auf dem die ketzerischen Worte zu lesen sind. Die Geschichte ist sehr tragisch, aber schön und leider gibt es ein Ende.

Fazit: Das "Gesamtkonzept" ist absolut stimmig. Alles ist bis ins kleinste Detail durchdacht vom Inhalt sowie vom äußeren Erscheinungsbild. Auch wenn es hier geschichtlich nicht all zu sehr in die Tiefen ging, ist es dennoch ein sehr gutes Buch - spannend und fesselnd.


An dieser Stelle möchte ich noch ein mal ganz herzlich bei
für dieses Rezensionsexemplar bedanken.

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