[Rezension] Liv Winterberg - Vom anderen Ende der Welt

Titel: Vom anderen Ende der Welt
Autor: Liv Winterberg
ISBN: 978-3423248471
Seiten: 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2011
Verlag: dtv
Genre: Historical Fiction
Bewertung: 5 Punkte

England, Ende des 18. Jahrhunderts: Mary Linley ist 19 Jahre alt und sie möchte ihren Lebenstraum verwirklichen, als Botanikerin der Expeditionsreise der Sailling Queen beiwohnen. Als sie ihren Wunsch äußert und bei dem Leiter des naturwissenschaftlichen Stabes, Sir Carl Belham, vorsprechen möchte, wird sie am Empfang ausgelacht, verhöhnt und ohne Belham gesehen zu haben hinausgeworfen. Tante Henriette hat nur eines im Sinn, das Haus ihres verstorbenen Bruders, Marys Vater, mitsamt des Inventares zu verkaufen und Mary endlich zu verheiraten. Mary sieht keine andere Wahl und verkleidet sich als Mann, um doch noch an Bord des Schiffes anheuern zu können. Tatsächlich gelingt es ihr eine Anstellung, unter dem Namen Marc Middelton, als Zeichner in Belhams Stab zu erlangen und tritt ihre Reise zum anderen Ende der Welt an. Wird sie ihre Täuschung trotz der grausamen Bedingungen an Bord und der aufkommenden Liebe zu Sir Carl Belham weiterhin verbergen können und die lange Reise überstehen?

Vom anderen Ende der Welt ist Liv Winterbergs erster Roman. Bislang arbeite die Berliner Autorin als Rechercheurin und Drehbuchautorin beim Film und Fernsehen. Als Erstere versteht Liv Winterberg ihr Werk tadellos und so werden alle Geschehnisse, von gesellschaftlichen Vorstellungen über naturwissenschaftliche Erkenntnisse bis hin zur Reiseroute und den Bedingungen an Bord, in dem für diese Zeit üblich realistischen Rahmen gehalten. Wahrscheinlich liegt es mit an ihrer Erfahrung als Drehbuchautorin, dass der Leser augenblicklich in dieses Buch eintauchen und dem Strom aufmerksam und ohne Unterbrechung bis an sein Ende folgen kann. Die Idee für Mary Linleys Leidenschaft und den unerschütterlichen Wunsch als Forscherin zu arbeiten, basiert auf dem Leben der französichen Botanikerin Jeanne Baret, die sich wahrhaftig als Mann verkleidet einer solchen Expeditionsreise anschloss und damit, zusammen mit dem Botaniker Commerson, einen der wichtigsten Beiträge des 18. Jahrhunderts zur Botanik lieferte.

Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen und Vom anderen Ende der Welt ist mit Abstand der beste Roman, den ich je gelesen habe. Winterbergs Schreibstil ist unglaublich fesselnd. Mir fehlen wirklich die passenden Worte dafür. In der ersten Hälfte des Buches wird des Lesers Augenmerk eher auf die Reise und die Bedingungen an Bord, als auf Mary selbst gerichtet. Jedoch hat dies keinesfalls nachteilige Auswirkungen., eher im Gegenteil. Die Beschreibungen sind stets ausführlich und verständlich genug, um den Handlungsstrang zu verstehen und ihm problemlos folgen zu können. Die eigentliche botanische Arbeit, das Sammeln, Fangen und auch das Erkunden wird nicht zu detailliert beschrieben. Ohne zu wissen, dass dieses Buch auf Tatsachen beruht, hatte ich schon nach kurzer Zeit eben diese Vermutung. Es ist ein Buch, dass dem Leser die Risiken und das schwierige Leben der Frauen im 18. Jahrhundert, die ihr Leben der Forschung widmeten, zeigt. Ein Buch, das einem mehr zeigt, als man erwartet. Für mich war es das erste Buch, bei dem ich immer wieder Schluchzen musste und vor lauter Nässe in den Augen die Zeilen nicht mehr lesen konnte. Es war als wäre ich mit Marys Gefühlen und ihrem Empfinden durch ein unsichtbares Band verbunden. Abschließend kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen: spannend, tragisch, gefühlvoll und packend!


An dieser Stelle möchte ich meinen herzlichsten Dank für dieses wunderbare Rezensionsexemplar aussprechen, dass mir der Deutsche Taschenbuch Verlag zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank.

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